Skip to content

Kreativitätstechniken – Morphologischer Kasten

Beschrieb Morphologischer Kasten

Die morphologische Analyse ist eine kreative Methode, um komplexe Problembereiche vollständig zu erfassen und alle möglichen Lösungen vorurteilslos zu betrachten. Der morphologische Kasten wurde vom Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky (1898 – 1974) erfunden.

Die Durchführung erfolgt in einer Gruppe von bis zu sieben Personen, wodurch sich das Wissens- und Ideenpotential erweitert. Die Durchführung wird von einem Moderator gesteuert und dauert ca. eine halbe bis zwei Stunden.

Das Ziel dieser Methode ist es, nicht komplett neue Ideen zu generieren, sondern vorhandene Informationen mit neuen Lösungen zu kombinieren.

Ausgangslage

Ein neuer Tisch soll entwickelt werden

Anzahl der Beine 0 1 4 5 1000
Material Holz Glas Kunststoff Kork Gummi
Höhe in Zentimeter 0 20 50 70 100
Form Rund Quadratisch Rechteckig Oval Fleckenform

Idee: 1000 Beine, aus Gummi, 50 cm hoch und oval

Der Tisch wird einem Tausendfüssler nachempfunden

Voraussetzung

  • Für die Durchführung ist Expertenwissen wichtig, aber nicht zwingend
  • Der Moderator sollt in der Durchführung des morphologischen Kasten geübt sein

Ablauf

  • Für eine Fragestellung werden die bestimmenden Merkmale (auch Attribute, Faktoren, Parameter, Dimensionen genannt) festgelegt und untereinander geschrieben. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Merkmale unabhängig voneinander sind und dass sie im Hinblick auf die Aufgabenstellung auch umsetzbar (operationalisierbar) sind.
  • Dann werden alle möglichen Ausprägungen des jeweiligen Merkmals rechts daneben geschrieben. So entsteht eine Matrix, in der jede Kombination von Ausprägungen aller Merkmale eine theoretisch mögliche Lösung ist.
  • Danach wird aus jeder Zeile eine Ausprägung des Merkmals gewählt, wodurch eine Kombination von Ausprägungen entsteht. Dies kann auf zwei Arten erfolgen:
  1. Systematisch: z.B. durch Anwendung der Multifaktorenmethode, dabei wird die Anzahl der Merkmale und Ausprägungen beschränkt.
  2. Intuitiv: Der Bearbeitende betrachtet die Matrix und wählt aus jeder Zeile eine Ausprägung. Der daraus entstehende Linienzug wird dann ganzheitlich als alternative Lösung betrachtet.
  • Dieser Auswahlprozess wird mehrmals durchgeführt. Mit den entstandenen Kombinationen von Ausprägungen werden Ideen entwickelt.

Es ist sinnvoll, nur fünf bis zehn Merkmale und Ausprägungen zu wählen, da die vielen Lösungsmöglichkeiten sonst praktisch nicht mehr zu handhaben sind.

Vorteile

  • Ermöglicht präzise Fragestellungen
  • Erhöht das Problembewusstsein
  • Detaillierte Auseinandersetzung mit dem Problem
  • Das zu analysierendes Problem wird durch die Erarbeitung der Parameter und ihrer Ausprägungen umfassend beschrieben.
  • Durch das leichte Erstellen neuer Kombinationen können schnell viele Ideen generiert werden.
  • Die Mitglieder einer interdisziplinären Arbeitsgruppe können sich gegenseitig inspirieren.

Nachteile

  • Die Erarbeitung geeigneter Parameter ist kritisch für den Erfolg der Methode und stellt anfangs oft eine Schwierigkeit dar.
  • Die Auswertung wird bei vielen Parametern und Ausprägungen schnell unübersichtlich und zeitintensiv.
  • Inhaltliches Expertenwissen über den betrachteten Gegenstand ist unbedingt notwendig, da ansonsten kaum umsetzbare Kombinationen gefunden werden.
  • Die Vielzahl möglicher Lösungen kann zu Problemen bei der Auswahl und Priorisierung führen.

© Für Swiss Marketing Bern, Thomas Moser, Eidg. Dipl. Marketing- und Verkaufsleiter, PURPUNKT GmbH

Back To Top